Sonntag, 4. Juli 2010

Dschungel, die 2.

Hallo schon wieder=)

grade sitze ich in Coca im Hostal und freu mich auf meine Dschungelreise, die morgen hier losgeht. Heute morgen hab ich mich nach drei Stunden Schlaf aus dem Bett gequaelt, weil ich gestern noch mit Anna weg war und ich dann nie frueh nach Hause komme. Und dann bin ich 10 Stunden Bus gefahren und irgendwann hier angekommen. Und jetzt bin ich ziemlich muede...
Es ist das erste Mal, dass ich alleine hier unterwegs bin, nicht mit Freunden oder meiner Familie. Bisher find ichs ganz witzig, nur ist es ein bisschen bloed dass ich schon jetzt um 19:00 nicht mehr auf die Strasse kann, weil das alleine ziemlich gefaehrlich ist (sagt mir mein Bauchgefuehl in dieser Stadt). Und ich kann mich halt jetzt nicht aus Bequemlichkeit auf andere Leute verlassen, sondern muss selbst die Orientierung behalten und schauen, dass ich auch nichts irgendwo vergesse=) Aber irgendwie reist man auch viel bewusster, wenn man sich um alles selbst kuemmert und nicht die ganze Zeit am quatschen ist. Und schon im Bus hab ich eine echt nette Familie und ihre Lebensgeschichte kennengelernt...
Morgen treff ich mich auch schon mit dem Guide (kann sein, dass ich nen Privatguide habe, weil sich letzte Woche noch keiner ausser mir fuer die Tour angemeldet hat) und dann geht´s ab in den Dschungel. Weil Elenas und meine Dschungeltour letztes Mal ja leider etwas anders ausgegangen ist als erwartet...

Die letzte Schulwoche war noch ziemlich schoen, aber auch ziemlich traurig. Wir haben den Ausflug in den Karolinenpark gemacht, wobei allerdings alles etwas missverstaendlich organisiert war... Weil Theresa und ich die Idee fuer den Ausflug hatten und ja auch die Kuchenaktion dafuer gemacht haben, dachten die Lehrer wir organisieren das komplett. Davon sind wir nur leider nicht ausgegangen, und Versammlungen vor Ausfluegen fuer die Organisation gibts ja sowieso grundsaetzlich nie. Und dann waren wir im Park und alles war ziemlich spontan. Und zugegebenermassen auch ziemlich chaotisch. Einige haben dann Basketball, andere Fussball und wieder andere Twister gespielt. Aber die Kinder haben das Chaos nicht gemerkt weil sie es ja gewoehnt sind und fanden den Ausflug alle ganz toll. Und darauf kommt´s ja schliesslich an.
Und am Donnerstag haben wir dann das "Chaosspiel" gespielt, davon waren vor allem die aelteren Kinder total begeistert. Dabei sind ganz witzige Portraets von Theresa und mir entstanden!
Und schliesslich wurden wir dann verabschiedet. Es wurde eine Schulversammlung wie zum Morgenappell gemacht und jedes einzelne Kind wurde noch ein letztes Mal gedrueckt. Die meisten haben Abschiedskarten gebastelt und da waren einige richtig suesse bei. Zum Beispiel, uebersetzt: "Querida teacher. Danke, dass du uns so viel Englisch beigebracht hast. Und danke fuer den Ausflug in den Park, das Bon-Eis und die Zahnbuerste. Gruess deine Familie in Deutschland. Ich werde dich vermissen. Dein Anthony." Niedlich, oder??

So, und mit Anthonys Abschied sag ich dann auch erst mal goodbye...

Bis bald,
Theresia

Montag, 28. Juni 2010

Vorbei der Alltag...

Hola,

unglaublich! Fuer Theresa und mich hat grade die letzte Schulwoche begonnen. Ein letztes Mal Examen geschrieben, heute wohl das letzte Mal wirklich unterrichtet und ein letztes Mal ueberlegt, wie man den Kindern den Konjunktiv oder Futurzeiten naeher bringen kann...
Ab morgen gilt nur noch Ausnahmezustand: fuer morgen haben wir einen Schulausflug in den Karolinenpark organisiert. Dafuer haben Theresa und ich letzte Woche schon Unmengen von Kuchen gebacken und verkauft. Zwei Zitronenkuchen, zwei Schokokuchen, zwei Bananenkuchen, jetzt hab ich erst mal genug gebacken=) Morgen kriegen die Kinder Eis, und keinen Kuchen...
Mittwoch geht´s dann weiter mit dem Chaos-Spiel. Das ist so aehnlich wie das 50-Fragen-Spiel, nur das es stattdessen nur 20 Aufgaben sind. Wir lassen die Kinder also Schulwerbung vorspielen, tanzen, englische Weihnachslieder singen und so weiter...
Freitag werden wir dann schon verabschiedet, das wird schon ziemlich traurig werden. Danach machen wir vielleicht auch noch einen Lehrerausflug.

Letztes Wochenende hatten wir dann auch Abschlussseminar in Tabacundo. Es war schoen, alle noch ein letztes Mal wiederzusehen. Denn ab naechster Woche sind alle auf Reisen, und da wir leider nicht alle zusammen zurueckfliegen, werde ich einige von ihnen nicht mehr wiedersehen. Es war aber ein echt schoenes Seminar, die Stimmung war gut, wir haben nicht grade viel geschlafen und die Themen waren nicht allzu langweilig=)
Das nicht grade berauschende Deutschlandspiel gegen Serbien haben wir dann alle zusammen in aller Fruehe in der Mariscal geschaut - es hat trotzdem Spass gemacht! Obwohl die beiden Deutschlandspiele danach doch um einiges lustiger waren. Gewinnen macht halt noch mehr Spass;)
Abends in Tabacundo haben wir dann Marshmallows ueber die Kaminglut gehalten und sie danach ganz amerikanisch als Keks-Schoko-Sandwich in Unmengen verdrueckt.
Aber kalt ist es da! Da hat man sogar unter dem ganzen Bettendeckenwust gefroren.

Am 24. hatten dann sowohl Ceci als auch Norma Geburtstag. Hier kennt man ja leider keine richtige Geburtstagstraditionen, aber ich hab mal ein paar eingefuhrt=) Nur das Singen lass ich meistens weg, ich wisst, warum. Aber ansonsten gibts jetzt immer Kuchen und HAPPY-BIRTHDAY-Kerzen und ein kleines Geschenk. Norma hab ich nen Schokokuchen gekauft (nach der Riesenkuchenbackaktion hatte ich echt keine Lust mehr, selbst zu backen) und Ceci hat so ein Raeucherstaebchending bekommen (ich find den Raucherstaebchenduft zwar immer ziemlich kuenstlich, aber sie liebt ihn). Ist aber echt schoen das Raeucherstaebchending (wie heisst das, auf deutsch?)

Feiert ihr eigentlich auch so richtig viel fuer mich mit auf der Kirmes? Ich vermisse sie ja schon...
Am Donnerstag hab ich aber mit Amparo eine Mini-mini-Kirmes entdeckt, wo es auch ein Mini-mini-Riesenrad gab. Voll suess! Es hat aber ziemlich gequitscht, war also nicht so vertrauenserweckend. Trotzdem - von da oben hatte man einen ziemlich schoenen Blick auf die noerdlichsten Barrios Quitos bei nacht.

Samstag bin ich dann mit Amparo und ihrer Familie nach El Quinche gefahren. El Quinche hat ein ziemlich schoenes Abendambiente und eine - zumindest von aussen - auch eine beeindruckende Kirche. Per Camionetta und zu Fuss sind wir dann irgendwann irgendwo in der Pampa auf dem Lande angekommen. Und dort haben wir dann in einer kleinen Holzhuette uebernachtet, ausser Schafen und Kuehen gabs da nicht so viel=)
Am naechsten morgen haben wir dann ganz viele Habas, ein Gemuese, ahnlich den Erbsen, geerntet. Dann ganz viele Brombeeren gepflueckt. Und danach sind wir zwei Stunden den Berg bei einer Hitze wieder runtergestapft bis irgendwann eine Camionetta vorbeikam und uns mitgenommen hat. Als ich wieder zu Hause war bin ich echt nur noch ins Bett gefallen...

So, werde jetzt mal Waesche waschen. Per Hand. Das ist ganz lustig, so lange man es nicht ein Jahr lang durchziehen muss. Aber Norma hat ja ne Waschmaschine, die ich meistens benutzte;)

Naechste Woche fahre ich uebrigens in den Regenwald. Elenas und meine letzte Reise dorthin war ja leider nicht so erfolgreich...

¡Hasta luego!
Theresia

Samstag, 12. Juni 2010

auf dem Lande...

Hallooo,

es ist mal wieder Zeit zu schreiben, denn es ist wieder einiges hier passiert...

Die letzten beiden Wochen habe ich auf jeden Fall viel gegessen - grade heute komme ich vom ''Festival de la Comida'' (Festival des Essens) in der Schule. Mit den Einnahmen soll Farbe zum Bepinseln der Schule gekauft werden. Und deswegen war Essen fuer den guten Zweck angesagt=) Ich habe ''Encebollado'' gegessen, eine Suppe mit Yuca (kartoffelaehnlich, aber besser) Fisch und Zwiebeln. Echt lecker!

Letztes Wochenende bin ich dann endlich mal mit Norma ''aufs Lande'' gefahren. Erst sind wir zu ihrer Schwester nach St. Domingo gefahren. Diese lebt mit ihrer Familie in einem selbstgebauten Holzhaus. Als Gast habe ich das einzige richtige ''Einzelzimmer'' bekommen, das war mir schon ein bisschen unangenehm... Natuerlich hoert man in dem Haus einfach alles, und eine wirkliche ''Privatsphaere'' kann es dort gar nicht geben. Am Morgen wurde ich dann um sechs vom Brattfett in der Kueche geweckt;) Denn schon zum Fruehstueck gibt es Patacones (zerquetschte Bratbananen), Reis und Huehnchen. Alternativ Entensuppe mit Reis. Aber wie ihr merkt darf der Reis auch morgens nicht fehlen=)
Mit Norma, Diana, Rosa (Normas Schwester) sowie ihren Kindern Stevy, Jennifer und Moises (echt suess und echt anhaenglich!) ging die Reise dann weiter Richtung Kueste. Nach Bus- und Chivafahrt sind wir dann in einem 500-Seelen-Dort angekommen, wo jeder Zweite Schwager/ Schwaegerin/ Bruder/ Schwester/ Nichte/ Neffe Normas war. Sehr witzig. Norma hat naemlich 14 Geschwister und sie ist die einzige die grade erst ein Kind hat. Sie hat ungelogen um die 80 Nichten und Neffen und kennt noch nicht mal alle. Naja, von diesem Dorf aus ging es dann per Fussmarsch weiter. Durch Fluss und Schlamm und Pferdeaeppel. Und nach einer halben Stunde sind wir dann in der Finca von Normas Papa angekommen. Die Finca ist mitten in der Einsamkeit gelegen, und vom Fenster aus sieht man die Natur pur, wunderschoen.
Das Duschen sah mal etwas anders aus! Man hatte eine Tonne mit Wasser, einen Eimer, und damit hat man sich dann geduscht. Ist zeitlich auf jeden Fall um einiges oekonomischer... Die Toilette war etwas gewoehnungsbeduerftig. Eine Kabine mit Plastikvorhaengen, ein tiefes grosses Loch im Boden und zwei Holzlatten, fuer jeden Fuss eine. So sieht das Landleben hier also aus...
Am Sonntag sind Rosa, ihre Kinder, Norma, Diana und ich dann zu einem See gefahren und viel mehr gelaufen. Die Camionetta dorthin war voellig ueberfuellt und wir wurden ganz schoen durchgeschuettelt. Zurueck gings dann zu fuss eine Stunde den Berg hoch. Da hatten die kleinen Kinder dann ganz schnell keine Lust mehr=) Der See war nur ueber halbversunkene Holzlatten zu erreichen, wir waren also schon vorm Baden nass. Aber es war heiss und hat deswegen auch echt Spass gemacht!
Am Montag (ich hatte schulfrei) gings dann nach einem Riiiiesenfruehstueck mit unzaehligen Fruechten im Gepaeck (darunter Kakaofrucht - hat mit Kakaopulver aber noch nichts gemeinsam) zurueck nach Quito. DAS war mal ausnahmsweise ein kleiner Kulturschock fuer mich...

Der Kindertag wurde in unserer Schule natuerlich gross gefeiert. Hier braucht man ja nur einen Anlass zum Fest. Viele Spiele wurden gespielt, und jetzt kennt man hier auch Zeitungs- und Luftballonstanzen=) Theresa und ich haben auch mitgetanzt!

Diesen Mittwoch habe ich mich jetzt auch mit improvisiertem Bananenkuchen (meine Familie besitzt keinen Messbecher - aber er ist trotzdem lecker geworden) von der Capoeira-Gruppe verabschiedet. Es war mit der langen Busfahrt schon zeitaufwendig, wenn ich drei Mal die Woche dorthin gefahren bin. Und diesen letzten Monat wollte ich doch mehr mit Familie und Freunden hier verbringen.

Dafuer geh ich jetzt aber noch einmal die Woche zum Ketten/ Armband/ Ohrring knuepfen. Zwei Ketten sind schon fertig. Carmen hat einen Stand auf dem Handwerksmarkt und die Geduld, mir das Schmuck herstellen beizubringen...

Soo, jetzt seid ihr mal wieder auf dem Neusten Stand! Ich freu mich immer ueber eure Blogkommentare und Mails, dankeschoen!

Hasta luego y con saludos,
Theresia

Samstag, 29. Mai 2010

Puerto López und Urlaub in Quito=)

Hola amigos,

grade sitze ich im Hostal in Quito am Computer und schreibe euch...

Letztes Wochende ging´s fuer Lena, Theresa, Anna, Sabine und mich nach Puerto López an die Kueste und damit in ein ziemlich ereignisreiches Wochenende. Theresa hat inzwischen ihren Freund dort und kannte durchs Tanzen abends am Malecón schon so ziemlich alle Jugendliche. Ich haette nicht gedacht, dass mir Salsa doch noch mal so viel Spass machen kann, aber es war echt so ganz anders als in Quitos Diskos. Erst mal ist die Atmosphaere natuerlich mit Cocktails und Strand um einiges schoener. Und zum anderen macht es einfach viel mehr Spass mit Leuten zu tanzen, die man nicht erst am gleichen Abend, sondern ueber das ganze Wochenende kennengelernt hat. Und Salsa wird dort nicht wie in der Tanzschule, sondern viel lockerer getanzt.
Ernaehrt haben wir uns von Spagetti mit Kaese-Schinken-Sauce. Und zwar morgens, mittags und abends. Mit nur 1,80$ pro Person konnten wir also zumindest beim Essen Geld sparen=)
Tagsueber sind wir mit den Jungs zum Strand gefahren, wo Touristen nicht hinkommen, damit sie die Schildkroeteneier dort nicht platttreten. Mal wieder ein Strand, wo ausser uns keine Menschenseele zu finden war...
Am letzten Tag (von dreien) sind wir noch nach Montañita, in ein Surferdorf gefahren. Dort bin ich mit Javier einen Berg hochgestapft bis zu einer Kirche. Die war ganz offen auf einem Huegel zum Meer gebaut. Zur Abwechslung war sie auch mal ganz schlicht und nicht wie sonst alle Kirchen hier mit Gold ueberladen. Definitiv die schoenste Kirche, die ich bisher hier gesehen habe. Foto kommt noch...
Am Montagabend (Montag war schulfrei) sind wir dann mit Jonathan, Theresas Freund, ueber Nacht nach Quito zurueck gefahren. Theresa und ich sind eine Stunde nach Hause und dann direkt in die Schule weitergestratzt. Ein anstrengender Tag.
Am naechsten Tag sind dann auch noch Zambo und Basilio nach Quito gekommen. Zambo hat mir quasi Salsa tanzen (mal ueber die Basisschritte hinausgehenden Drehungen) beigebracht und das muss ich in Quito natuerlich jetzt ausnutzen=)
Deswegen waren wir gestern schon Salsa tanzen und werden das heute abend wohl wieder tun. Ein Partywochenende eben. Und weil das Hostal fuer mich ungefaehr genau so teuer ist wie ein Taxi nach Hause, bleiben wir auch alle bis morgen hier.

In der Schule werden wir jetzt nur noch gut einen Monat unterrichten, bis die Ferien anfangen. Das zu wissen, ist total komisch. Die Kinder werden mir fehlen. In nur drei Wochen haben wir auch schon unser Abschlussseminar, und damit ist unser Alltag hier dann wohl auch schon zu Ende. Unglaublich!
So. Aber jetzt wird erst noch mal gefeiert!

¡Muchos saludos de tan lejos! (Viele Gruesse aus weiter Ferne!)
Tete

Samstag, 15. Mai 2010

Fotos aus Misahualli

Anna, Lena, ich, Sabine. Und Theresa hinter der Kamera.


Was meint ihr? Schminke oder Kriegsbemalung?


Ein Ozelot im Mini-Zoo


Seine Worte: "¡Ven a la cama! ¡Ven a la cama!" ("Komm ins Bett! Komm ins Bett!") Wer ihm das wohl beigebracht hat??





Der Dschungel laesst gruessen...

Hey...

gerade komme ich von einem Schulfest in Cumbayá zurueck, das Sabines Schule veranstaltet hat. Natuerlich wurde viel gegessen und getanzt und zu guter Letzt kam Fausto Miño, ein ecuadorianischer Saenger, auf die Buehne und wurde mit ziemlich viel Gekreische begruesst. Er war frueher sowas wie der Hausmeister des Colegio und ist jetzt ein internationaler, mehr aber nationaler Star. Soeben hab ich entdeckt, dass er auch in einem Film mitspielt, den ich mir von Theresa geliehen hab. Schon witzig.

Letztes Wochenende war ich mit Lena, Sabine, Anna und Theresa im Oriente. Zuerst ging´s nach Tena, aber diese Stadt hat uns alle nicht grad vom Hocker gerissen. Viel schoener fanden wir Misahualli, einen Ort, in dem einen die Affen beklauen, wenn man nicht gut auf seine Sachen aufpasst. Das Dorf ist direkt am Fluss gelegen, von wo aus wir im Kanu zu einer indigenen Comunidad gefahren sind. Dort haben wir viel ueber die Geschichte der Einheimischen gelernt: wie wurden Ozeloten Fallen gestellt, Schlangen von Giftpfeilen erschossen oder mit Riesenschneckenhaeusern mit einer anderen Comunidad "telefoniert"?
Gemuetlich und beschaulich ist auch "La playa" - der Strand am Fluss von Misahualli. Nur merke ich vor allem auch an Straenden, dass ich doch um einiges mehr hier auffalle, wenn ich mit vier Blondinen unterwegs bin...

Der Englischunterricht macht weiterhin meistens Spass. Gestern habe ich die dritte Klasse fuer den halben Tag uebernommen, weil Amparo nicht da war. Es war mal schoen, ausser dem Englischunterricht mit den Kindern auch ein Diktat mit ihnen zu schreiben und Mathe zu machen=) Ich finde es nur ganz schoen erschreckend, dass in nur knapp zwei Monaten unser letzter Schultag ist... Ich werde die Kinder vermissen!


¡Hasta luegito!

Theresia

Montag, 3. Mai 2010

Galápagos...

Hola, hola,


inzwischen bin ich wieder zu meinem Alltag zurueckgekehrt, grade komme ich aus der Schule.

Die Zeit hier mit meinen Eltern war noch wirklich schoen. Letzte Woche ging´s per Insel-hopping durch Galápagos - wobei jede Bootsfahrt zur naechsten Insel eine neue Mutprobe fuer Mama dargestellt hat, die Seekrankheit laesst gruessen...

Begonnen haben wir in Santa Cruz, wo immerhin ca. 20000 Einwohner leben. Schon beim Fruehstuck konnten wir Seeloewen, Leguane und Pelikane um uns rumwatscheln sehen. Und den Riesenschildkroeten konnten wir auch mal einen Besuch abstatten. Einer von ihnen, der "Lonesome George" ist der letzte seiner Art. Er hat leider ein paar Befruchtungsprobleme, sodass seine Art nach ihm wohl aussterben wird.

Danach sind wir nach Floreana weitergereist, wo nur knapp 100 Menschen leben und es auch nur zwei Uebernachtungsmoeglichkeiten fuer Touristen gibt. Diese Insel ist wirklich fast unberuehrt geblieben, und das ist auch gut so...

Schliesslich gings dann weiter zur Isla Isabela, der groessten Insel. Vor allem der Strand war wunderschoen. In Isabela haben wir dann eine Wanderung zu einem Vulkan gemacht. Erst durch gruene Buesche auf den Suche nach Darwin-Finken, dann durch Vulkangestein, wo es ausser Kakteen nicht so viel gibt.

Zurueck in Quito sind Mama, Papa, Milton und ich dann noch nach Mindo in den Nebelwald gefahren. Wir waren Kolibris bewundern, sind mit einer gruseligen Gondel ueber eine Schlucht zu Wasserfaellen gefahren. Dort angekommen, sind wir vor lauter Galápagos-Muedigkeit nur zu zwei Wasserfaellen gelaufen. Das kenne ich aus vorherigen Urlauben mit meinen Eltern sonst ganz anders...

Samstag sind Mama und Papa auch schon wieder nach Hause geflogen und wurden von meiner ganzen Gastfamilie verabschiedet... Und Ecuador koennen meine Eltern nur weiterempfehlen =)

Montag habe ich Amparo, der Lehrerin der 3. Klasse und Abendschullehrerin dann vorgeschlagen, dass wir Miltons Geburtstag in der Abendschule ja mal nachfeiern koennten. Das fand sie auch gut, sodass wir mit Kuchen, Getraenken und Luftballons bewaffnet die Ueberraschungsfeier starten konnten. Irgendwann haben wir uns dann gefragt, wer eigentlich als naechstes Geburtstag hat. Und als ich dann Amparo nach ihrem Geburtstag fragte, meinte sie nur grinsend: "Hoy." ("Heute."). Da hatte sie an Miltons verspaeteten Geburtstagsfeier also tatsaechlich Geburtstag... Blumen hat sie immerhin noch bekommen=) Das war jedenfalls sehr lustig...

Soo, jetzt werde ich mal das Kilo Erdbeeren vernichten. Lecker...

Bis demnaechst,
Tete

Montag, 19. April 2010

Meine Eltern hier!

Hallo=)

grade komme ich aus der Schule zurueck, und von dort gibt es auch mal wieder einiges zu berichten...

Letztes Wochenende sind wir zur Abschlussfeier einer Lehrerin eingeladen gewesen, wo viel getanzt und viel gegessen wurde. Tatsaechlich habe ich jetzt doch mal Cuy, also Meerschweinchen, gegessen - waere sonst wirklich unhoeflich gewesen. Abgesehen davon, dass ich die ganze Zeit unsere damaligen Meerschweinchen vor meinem inneren Auge gesehen habe, war es ganz lecker. Ein bisschen wie Huehnchen.
Danach wurde mit allen Lehrern und unglaublich vielen anderen Leuten Cumbia getanzt, war lustig...

Anlaesslich des "Día del maestro", dem "Tag des Lehrers", wurden wir noch mit Blumen und Grusskarten von den Kindern beschenkt und spaeter von den Eltern bekocht, echt suess!

Am Donnerstag sind dann auch schon meine Eltern hier angekommen. Sie wurden mit Ceci, Alfonso, Norma, David, Diana, Luftballons und mir am Flughafen empfangen. Abgesehen davon, dass sie beide sehr blass waren (zum einen, weil sie aus dem deutschen Winter kommen, zum anderen weil Mama auf dem Flug ziemlich schlecht geworden ist) sahen sie noch so aus, wie ich sie in Erinnerung hatte. Allerdings ist mir auch aufgefallen, wie gross sie doch fuer ecuadorianische Verhaeltnisse sind. Da bin ich hier ja groessenmaessig schon etwas durchschnittlicher.

Freitag sind Mama und Papa dann in die Schule gekommen, mit 120 Zahnbuersten. Und so habe ich neben Englisch auch in sechs Klassen Zahnputzunterricht gegeben. Das war vor allem mit den Kindern dem Kindergarten ein ziemlich lustiges Chaos.

Nach der Schule gings dann los mit der Sightseeing-Tour fuer meine Eltern. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir ins Centro Historico gefahren und spaeter bei Kaelte und Regen wieder zurueckgekehrt. Ich habe wegen der Rush-Hour uebrigens zweieinhalb Stunden gebraucht, um nach Hause zu kommen.

Samstag sind wir mit Milton nach Otavalo gefahren, um ein paar Mitbringsel fuer meine lieben Schwestern zu besorgen=)

Und gestern gings dann hoch auf den Pichincha, mit meinen Eltern und meiner Gastfamilie. Und dort oben sind wir alle auf Pferden (sogar Papa - koennt ihr euch das vorstellen?) zu einem kleinen Wasserfall geritten. Die Gespraeche zwischen Mama und Papa und den anderen haben immer irgendwie geklappt, entweder habe ich uebersetzt oder die Hand-und-Fuss-Kommunikation kam zum Einsatz...

Inzwischen sind meine Eltern aber schon im Dschungel und fuer mich geht´s jetzt zum Capoeira.

Bis bald - ¡hasta luego!

Tete

Samstag, 10. April 2010

Hola, hola,



alles klar in Gevelsberg und Umgebung? Gerade habe ich mit Papa telefoniert, weil meine Eltern ja auch schon naechste Woche mal hier vorbeischauen wollen... es sind naemlich gerade Besuchswochen in Ecuador...

Ostern mit Elena und meiner Familie hier war noch richtig witzig und schoen. Am Sonntag war die ganze Familie zu Besuch, und wir haben Ostereier gefaerbt und saemtliche Erwachsenen danach Schoko- und Ostereier suchen lassen. Ihnen hat diese deutsche Tradition (unglaublich - hier gibt´s gar keinen Osterhasen!) ziemlich gut gefallen und wollen sie in den naechsten Jahren weiterfuehren=)

Samstagabend sind Elena, Sabine, Diego, zwei weitere Freunde und ich dann noch in die Ronda gegangen, die Kneipenstrasse im Centro Historico. Dort haben wir dann bei Volksmusik Canelazo (Rum mit Naranjillasaft) getrunken, ich habe naemlich vergessen, dass ich das wegen meines Antibiotikas besser nicht tun sollte...

Am Montag ging´s noch auf den Pichincha, den Stadtvulkan hier, die Sicht aus dem Teleférico war wie immer beeindruckend. Oben angekommen konnten wir aber vor lauter Nebel nichts sehen, aber Café trinken ist ja auch schoen...

Am Dienstagabend ging es fuer Elena auch schon wieder nach Hause - komisch, wo sie doch so lange meinen Alltag geteilt hat!

Gestern war ich mal wieder bei Anna und hab dort noch nachtraeglich (!) mein Weihnachtsgeschenk bekommen. Ihre Tante hat mir einen wunderschoenen dunkelroten Schal gestrickt. Richtig suess.

Gleich geht´s mit den Lehrern meiner Schule zu einer "Fiesta de graduación". Erst die Messe, dann die Feier.

Nachdem jetzt sogar schon meine Eltern bei Facebook sind, habe ich mich genoetigt gesehen, mich auch dort anzumelden. Falls ihr auch dort seid, lasst es mich wissen!



¡Hasta luego!

Tete

Freitag, 2. April 2010

Missgluecktes Dschungel-Abenteuer und ecuadorianische Aerzte...

Hallo schon wieder,

anders als geplant, sind wir schon wieder aus dem Dschungel zurueck, denn die Moskitos aus Guayabamba haben sich als sehr schicksalhaft erwiesen...

Nach einer etwa zwanzigstuendigen Hinfahrt (8 Stunden im Reisebus nach Lago Agrio, 2 Stunden Camionetta bis zum Rio Aguarico, 3 Stunden Kanufahrt zum Reservat und ziemlich viel Wartezeit zwischendurch) sind wir Montagabend voller Vorfreude im Camp angekommen. Leider hat mein Fuss bereits in Lago Agrio angefangen anzuschwellen und rot zu werden. Und irgendwie auch nicht mehr damit aufgehoert. Witziger- und gluecklicherweise haben wir sofort Medizinstudentinnen aus Muenster getroffen, die uns geraten haben, einen Tag abzuwarten und bei Verschlimmerung zurueck zu fahren.

Den Dienstag sind wir also noch im Camp geblieben, ich hab den ganzen morgen gekuehlt und es hat sich so ziemlich gar nichts veraendert. Kanu bin ich dann spaeter auch mitgefahren, um einige Tiere zu beobachten. Und abends haben wir noch eine Nachtwanderung durch den Dschungel gemacht.

Am naechsten Morgen ist mein Fuss dann um einiges dicker und roter gewesen und so haben wir uns kurzfristig auf die Rueckreise gemacht. Nach sechs Stunden waren wir auch schon im naechstgelegenen Krankenhaus in Lago Agrio=) Diagnose: erst aeussere, dann innere Infektion des besagten Guayabamba-Mueckenstiches, allergische Reaktion und Hitze haben zur Entzuendung und schliesslich zur Anschwellung des gesamten Fusses beigetragen.

Elena war so nett meine persoenliche Krankenschwester zu spielen und ist fuer mich zur Apotheke gelaufen, und, und, und. Schliesslich gings mit dem naechsten Bus zurueck nach Quito, wo uns Alfonso um zwei Uhr nachts noch abgeholt hat.

Gestern sind wir dann noch mal zur aerztlichen Kontrolle gegangen und haben uns schliesslich noch einen schoenen Tag beim Italiener und im Kino (Alice im Wunderland - fuer unsere Kinderseelen...) gemacht.

Gleich werden wir mit der ganzen Familie Faneska, die typische Ostersuppe hier, zubereiten. Danach werden wir uns wahrscheinlich noch den Osterumzug in der Altstadt (man munkelt etwas von Ku-Klux-Clan-aehnlichen Gewaendern...) anschauen.

Ansonsten geht es uns hier aber ganz gut und mein Fuss ist inzwischen auch ein wenig abgeschwollen.

Wir wuenschen euch frohe Ostertage, sucht ganz viele Schokoostereier und geniesst die Zeit!


Liebe Gruesse,

Elena und Theresia

Sonntag, 28. März 2010

Auf in den Dschungel...

Hallo mal wieder,

gleich werden Elena und ich fuer die Osterferien in den Dschungel fahren, inzwischen sind unsere Riesenrucksaecke gepackt, Elena bastelt uns grad ein Kniffelspiel und wir raetseln die ganze Zeit, was man denn eigentlich im Dschungel so braucht... das sieht man uebrigens auch unserem Gepaeck an, wir wollen ja schliesslich alles eventuell Notwendige dabei haben - es ist viel zu viel.

Gestern waren wir noch mit Diego in Guallabamba im Zoo, dort haben wir Onkel Nilsson gefunden und Galapagos-Schildkroeten getroffen. Ausserdem hab ich vergessen, dass es dort Moskitos gibt, sodass ich (Elenas Blut mochten sie anscheinend nicht) ziemlich zerstochen bin. Mueckenschutz haben wir fuer den Dschungel aber schon mal mit!

Abends waren wir noch auf Annas Geburtstagsfeier, es ist doch laenger geworden, als wir anfangs dachten. Und Elena kann jetzt ein bisschen Salsa=)

Baños hat uns beiden gut gefallen, wir hatten zwar nur zwei Tage dort, aber die haben wir auch gut genutzt. Angefangen haben wir den Tag immer mit einem Fruestueck auf der Dachterrasse des Hostals, mit Blick auf den Tunguragua (Stadtvulkan). Und weiter gings dann in die Stadt oder die Thermalbaeder...

Soo, liebe Gruesse & bis bald,

Theresia

Dienstag, 23. März 2010

Wir haben den Cotopaxi ueberlebt...

Hallo mal wieder,



schon zehn Tage lang ist Elena hier und wir gehen uns immer noch nicht auf die Nerven =) Gerade haben wir Schokoostereier fuer die Abendschule eingepackt, wobei ohne unsere eigenen Schokoreserven wahrscheinlich nicht viel davon uebrig geblieben waere. Allerdings kann ich Mama versichern, dass ich ihre Osterkiste noch nicht aufgemacht habe... Nachher werden wir dann auch Eier faerben, weil wir heute in der Abendschule ein paar deutsche Traditionen praesentieren wollen. Ausserdem hat Edison heute Geburtstag, weswegen wir gleich noch seinen Geburtstagskuchen verzieren werden. In der Schule haben wir auch schon englische Oster-Mandala-Karten mit den Kindern gebastelt, womit wir einen ziemlich kreativen Tag haben.



Am Samstag waren wir auf Dianas Kinder-und Familiengeburstagsfeier. Wir wurden alle von einem Clown entertaint und zu interessanten Spielen genoetigt...



Wie angekuendigt haben wir am Sonntag unsere Cotopaxi-Tour gemacht. Der Cotopaxi ist ein noch aktiver Vulkan, der eigentlich seit zehn Jahren mal wieder ausbrechen sollte. Nach einer langen Autofahrt sind wir schliesslich den Cotopaxi bis zur Schneefallgrenze auf 5000m hochgekraxelt. Dort oben ist die Luft doch ganz schoen duenn... es war anstrengend, aber irgendwie sind wir dann doch hoch und runter gekommen. Anschliessend ging es 14 km auf dem Fahrrad bergab zu einem See. Dann ging´s im Auto zurueck nach Quito, weiter mit dem Bus nach Hause und schliesslich sind wir um halb neun ziemlich direkt ins Bett gefallen.



Diese Woche stehen wie gesagt Examen an, was den gewohnten Schulalltag doch ein wenig auf den Kopf stellt... Die Englischexamen haben die Kinder hinter sich, und jetzt warten wir taeglich aufs Neue, ob unsere Schueler zum Unterricht erscheinen oder grade in einem Examen stecken...



Morgen werden wir beide nach dem Capoeira fuer zwei Tage nach Baños fahren, bevor es am Sonntag in den Dschungel geht=)





Hugs and kisses (wir verabschieden uns mal wie in der englischen Osterkarte),

Elena & Theresia

Dienstag, 16. März 2010

Elena hier!

Hallo mal wieder,

wie versprochen melde ich mich schon bald wieder zurueck...

Elena ist inzwischen gut hier angekommen, kommt mit dem Jetlag klar und fuehlt sich hier ganz wohl. Die Samstagnacht wurde wie vermutet eine ziemlich lange, deswegen haben wir dann erst mal ausgeschlafen bevor es mittags ins Centro historico ging. Es war echt ganz witzig, weil mir aufgefallen ist, wie Elena sich ueber Dinge gewundert hat, die fuer mich schon laengst normal sind: gute Unterhaltung im Bus durch Gitarrenspieler und Verkaeufer, die Tatsache, dass man staendig sein Leben riskieren muss, um die Hauptstrasse vor meiner Tuer zu ueberqueren, meine kleine suesse, aber ziemlich chaotische Schule, der Morgenappell mit Nationalhymne und, und, und... 

Elena: Ecuador ist super, und wir fuehlen uns beide sehr wohl hier. Die Menschen hier sind total warmherzig und man fuehlt sich ueberall willkommen. 

In Kooperation - Elena & Tete: Unsere weiteren "Plaene" wurden schon mehrmals ueber den Haufen geworfen, neu geplant, durchdacht, veraendert, umstrukturiert. Und zerstoert. Also: Die Examenswoche faellt aus (in der wir eine halbe Woche haetten Reisen koennen), stattdessen gibt es eine eigentlich ziemlich sinnvolle Anpassungswoche fuer schwaechere Schueler. Dazu kommt, dass es einfach viel zu viele wunderschoene Moeglichkeiten fuer Ausfluege und Reisen gibt... Fest steht, dass wir ueber Ostern in den Dschungel reisen werden, und wir freuen uns schon riesig drauf!

Die naechsten Infos gibts am Sonntag nach unserer Cotopaxi-Tour, die hoffentlich stattfindet...

Soo, gleich gehts erst mal wieder zur Abendschule - inzwischen sind wir auf Englisch bei den fuenf Sinnen angekommen.


¡Hasta luego, amigos!

Elena & Theresia

Samstag, 13. März 2010

Ziemlich viel Sport, ein trauriger Abschied & Vorfreude auf Elena

Hola, hola,


jetzt schreibe ich euch, mit dem festen Entschluss, genau das mal wieder oefter zu tun...

Heute abend kommt Elena und ich freue mich riesig, sie endlich mal wieder zu sehen, und zwar nicht nur ueber skype. Ich denke mal, dass wir heute nacht nicht viel schlafen werden, weil wir uns ziemlich viel zu erzaehlen haben werden!

Gerade komme ich aus der Schule zurueck, wo ein "sportlicher Morgen" veranstaltet wurde. Jede Klasse hat eine Praesentation zum Besten gegeben und danach konnten Erwachsene und Kinder Volleyball, Basketball oder Fussball spielen. Allerdings war mal wieder alles ziemlich unorganisiert, so dass die Lehrer ziemlich im Stress waren. Theresa und ich haben uns dann beim Tomatenschnibbeln wiedergefunden, denn: kein Fest ohne Essen - und zwar fuer alle!

Gestern abend war ich dann noch auf einer Geburtstags- und Abschiedsfeier. Anna, eine finnlaendische Freiwillige hatte Geburtstag und so haben wir Tortillas vorbereitet, die zwei Ananas schon fast komplett vor der Feier aufgegessen und gegrillt. Wobei hier allerdings eher Huehnchen gegrillt werden, denn Bratwuerstchen sind eben doch typisch deutsch. Spaeter kam dann auch Sigrún, die inzwischen eine gute Freundin von mir ist, aber schon nach einem halben Jahr nach Island zurueckkehrt. Wir sind dann noch in die Mariscal gefahren, um ein letztes Mal mit Sigrún tanzen zu gehen und inzwischen sitzt sie im Flugzeug...

Ansonsten gehe ich jetzt drei Mal die Woche mit Lena zum Capoeira. Nachdem ich naemlich festgestellt habe, dass ich hier wahrscheinlich nicht zur leidenschaftlichen Salsataenzerin werde, hab ich mich jetzt mal umorientiert. Unser Capoeira-Lehrer ist ziemlich gut, aber auch ziemlich anstrengend. Naja, jedenfalls zeigen meine Muskelkater mir, dass ich endlich mal wieder effektiven Sport mache. Capoeira stammt zwar vom Kampfsport ab, ist aber eher rhytmisch und als Spiel gedacht. Es gefaellt mir wirklich gut abgesehen vom Singen. Es ist naehmlich so, dass man sich am Ende der Stunde oft im Kreis versammelt, in dessen Mitte zwei Leute Capoeira (tja, wie sagt man das? tanzen? betreiben? machen?). Der Rest der Leute singt den Refrain, und immer einer die Strophen - auf portugisisch. Ich hab mich ja schon beim Abigottesdienst angestellt, als ich in einer Gruppe auf der Buehne singen musste. Und jetzt bringt mich Marco, mein Carpoeira-Lehrer dazu, alleine zu singen. Das find ich echt nicht so lustig. Aber der restliche Teil der Stunde davor ist dafuer immer ziemlich gut. Was aber schon ein wenig umstaendlich ist, ist der zeitaufwendige Weg zur Capoeira-Schule (uebrigens im Casa Humboldt, einem deutschen Institut, untergebracht.) und zurueck. Hin brauche ich etwa eine Stunde, zurueck durch die rush hour oft sogar eineinhalb Stunden. Nie im Leben wuerde ich in Deutschland drei Mal die Woche zweieinhalb Stunden durch die Gegend fahren, um eine Stunde Sport zu machen. Aber hier hat man ganz einfach andere Massstaebe. Deswegen verbringe ich jetzt sehr viel Zeit mit Harry Potter im Bus. 

Meine letzte Schulwoche war relativ anstrengend, weil Theresa krank war und ich so alle Klassen vorbereitet und unterrichtet habe. Gina, die VASE-Chefin war noch da, um sich zu erkundigen, ob wir auch gut arbeiten und um sich meinen Unterricht anzuschauen. Ja, also ich habe bestanden=)

In der Abendschule ist es mit so wenig Leuten sehr gemuetlich und oft auch lustig. Ich unterrichte jetzt so gut wie jeden Tag ein bisschen Englisch. Ich denke, dass es ihnen gefaellt, obwohl sich einge Teilnehmer schon schwer tun. Ich merke immer wieder, dass Kinder doch um einiges Schneller lernen als Erwachsene.

Letztes Wochenende war ich noch mit Sabine, einer anderen Freiwilligen und Diego, einem Ecuadorianer, in Ibarra. Diego kommt dorher und hat uns die Stadt und Umgebung gezeigt. Erst wurde nach typisch ibarrischer Art gegessen, ein Riesenteller mit allem: Rindfleisch, Mote (Gemuese), Spiegelei, Tortillas, Salat, Blutwurst,... Nach einer kurzen Stadtfuehrung mit unserem persoenlichem Tour-Guide Diego, sind wir auf dem Stadtsee gerudert. Und dann gings weiter nach Chota, einem Dorf, das fast nur aus Afroamerikanern besteht und wo momentan 12 der ecuadorianischen Fussballnationalspieler herkommen. Inzwischen hat das sehr arme Dorf zumindest einen Fussballplatz. Ein Kind dort habe ich gefragt, was es mal werden moechte. Fussballer natuerlich.

Ansonsten verbringe ich auch viel Zeit mit Norma, der Frau meines Gastbruders David, und ihrer Tocher Diana. Sie wird heute ein Jahr alt und das wird naechsten Samstag gefeiert - mit 30 (!) weiteren Babys. Ich bin ja echt mal gespannt.

So, jetzt werde ich mal die naechste Woche vorbereiten. Es ist die letzte Woche vor den Examen und ich werde alles noch mal mit den Kindern wiederholen. Aber nachher werde ich dann erst mal Elena vom Flughafen abholen...


Bis bald & liebe Gruesse,

Theresia



Samstag, 20. Februar 2010

3. Foerderkreisbrief - Februar

Hola liebe Unterstϋtzer meines Förderkreises,

 

nachdem ich jetzt schon genau ein halbes Jahr hier in Ecuador bin, finde ich, dass es mal wieder an der Zeit fϋr einen Rundbrief ist.

Erst Mittwoch bin ich von unserem fϋnftägigen Zwischenseminar wiederkommen. Wir haben das gesamte letzte halbe Jahr reflektiert, viel ϋber unsere Projekte und Gastfamilien gesprochen, unzählige Collagen gebastelt, Theater gespielt, und, und, und... Natϋrlich haben wir nicht nur reflektiert, sondern auch fϋr uns selbst ϋberlegt, wie wir das kommende halbe Jahr noch besser gestalten können. Es war auch mal wieder schön, sich mit allen Freiwilligen austauschen zu können, da ich viele von ihnen lange nicht mehr gesehen hatte. Insgesamt war das Seminar wirklich gut, ich hatte vorher ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass es doch so hilfreich sein wϋrde.

Heute wurde in der Schule dann Karneval gefeiert. Die Kostϋme sind hier eher weniger wichtig, was aber auf keinen Fall fehlen darf ist „Carioca“, das Rasierschaum sehr ähnlich ist. Es wurde nämlich ein Umzug durchs Viertel veranstaltet, angefϋhrt von den „Bastoneras“, einigen tanzenden Mädchen. Und schon am Anfang des Umzugs brach die Schaumschlacht aus... Die Kinder haben nur dieses eine Mal im Jahr die Gelegenheit, sich bei ihren Lehrern fϋr die vielen Hausaufgaben zu rächen. Und das tun sie dann auch. Am Ende kamen dann Lehrer, Schϋler und Eltern völlig eingeschaumt wieder in der Schule an. Auβerdem gibt es auch  noch die Wassereimer – Tradition. Und so hatte ich das Vergnϋgen, einen Eimer Wasser ϋber Jenny, der Direktorin meiner kleinen Schule, zu leeren. Das habe ich hinterher allerdings zurϋck bekommen.

Ansonsten geben Theresa und ich weiterhin in der dritten, vierten, fϋnften, sechsten und siebten Klasse täglich Englischunterricht. Den Vorteil, jeden Tag in jeder Klasse zu unterrichten haben nicht viele Freiwillige, aber es macht den Unterricht auf jeden Fall um einiges effektiver. Auch sonst haben wir sehr viel Glϋck mit unserer Direktorin, die uns viele Freiheiten beim Arbeiten lässt und uns bei unseren Vorschlägen immer entgegen kommt. Auch mit den anderen Lehrern haben wir viel Spaβ, und so kann man sich an unserer Schule wirklich wohlfϋhlen.

Seit einigen Wochen findet das Geld, das ich durch den groβen Förderkreis noch ϋbrig hatte eine wie ich finde, sehr gute Verwendung. Alisons (1.Klasse), Dominique (2. Klasse) und Jhon (4. Klasse) können jetzt zumindest schon mal bis November die Schule besuchen, da ihre Eltern das Schulgeld nicht aufbringen können. Die Familien waren alle unglaublich froh und dankbar, dass ihren Kindern die Schulbildung ermöglicht werden konnte. Falls jemand von Euch Interesse hat, auch ab November eines dieser vier Kinder finanziell zu unterstϋtzen, dann freue ich mich natϋrlich ϋber Rϋckmeldungen.

Die Abendschule läuft auch wie gewohnt mit ein wenig Englischunterricht weiter. Einige „Schϋler“ kommen wegen ihrer Arbeit aber ziemlich unregelmäβig, was es manchmal schwerer macht.

Insgesamt bin ich mit meiner Situation hier sehr zufrieden, was neben meinen Projekten und allen Beteiligten dort natϋrlich auch an meiner Gastfamilie, einigen Freiwillgen und Anna (die ich hier kennengelernt habe) liegt, mit denen ich vor allem am Wochenende viel unternehme. Auβerdem freue ich mich immer wieder, so viele Neuigkeiten aus Gevelsberg und Umgebung zu hören J.

Zu guter Letzt möchte ich mich dann wenigstens noch schriftlich von Pastor Becker verabschieden. Vielen Dank fϋr den groβen Einsatz, den Sie in unserer Gemeinde und natϋrlich auch beim Arbeiten mit der KJG immer gezeigt hast. Vielen Dank auch fϋr Ihre Unterstϋtzung, mit der ich unter anderem hier in Ecuador gelandet bin! Ich wϋnsche Ihnen in China ganz viele neue und interessante Erfahrungen und hoffe, dass Sie Ihre Jahre im beschaulichen Gevelsberg nicht vergessen werden!

 

¡Muchos saludos! schicke ich Ihnen und Euch allen aus dem wunderschönen Ecuador!

Theresia Clajus

 

2. Foerderkreisbrief - Dezember

Liebe Unterstϋtzer meines Förderkreises,

 

kurz vor Weihnachten möchte ich mich noch mal melden, um ϋber den neusten Stand der Dinge hier zu berichten.

In der Schule haben inzwischen die Abschlussexamen begonnen, was bedeutet, dass das gesamte Wissen der letzten vier Monate abgefragt wird. Spätestens jetzt fangen wirklich alle Kinder an zu lernen... Auch in Englisch schreiben Theresa und ich in unseren Klassen Examen ϋber alles, was die Kinder bei uns gelernt haben.

Ansonsten geben wir uns Mϋhe, auch in der Schule ein wenig Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Mit drei unserer Klassen singen wir deswegen „Jingle Bells“ und „We Wish You A Merry Christmas“ rauf und runter, um es auf der Schulweihnachtsfeier am Donnerstag (Heilig Morgen) präsentieren zu können. Mit unserer sechsten Klasse tanzen wir. Und da diese Klasse aus elf Michael-Jackson-Fans besteht, wird zu eben diesem getanzt. Theresa hat sich als Tänzerin eine ganz gute Choreografie ausgedacht. Auβerdem organisieren Theresa und ich gerade eine Tombola (die Gemeindefeste sind doch nicht ganz spurlos an mir vorbeigegangen). Wir haben schon so einige kleinere Preise dafϋr gesponsert bekommen und mϋssen jetzt nur noch zwei gröβere Preise kaufen.

Durch Amparo, einer Lehererin meiner Schule, habe ich ihre Abendklasse kennengelernt. Dort wurde in den vergangenen Monaten zunächst ein Alphabetisierungsprogramm fϋr Erwachsene angeboten. Inzwischen können die „Schϋler“, wenn auch langsam, lesen und schreiben. Allerdings wird ihnen dort vor allem auch Allgemeinbildung vermittelt, da viele dieser Erwachsenen nie die Möglichkeit hatten, als Kind eine Schule zu besuchen. Seit zwei Monaten gehe ich abends von montags bis donnerstags in die Abendschule und helfe meistens Delfina, der lesen und schreiben noch sehr schwer fällt. Manchmal gebe ich in der letzten halben Stunde auch noch etwas Englischunterricht, nachdem Milton, ein Taxifahrer, meinte, dass er das fϋr seinen Beruf eigentlich unbedingt braucht. Wir begrϋβen und verabschieden uns inzwischen immer auf Englisch und haben jetzt mit den Zahlen begonnen. Auch hier steht schon unsere Weihnachtsplanung...

Für die Straβenkinder des Projektes „Chicos de la Calle“ (Kinder der Straße) haben wir am Mittwoch eine Weihnachtsfeier veranstaltet.  Deswegen sind 20 Freiwillige der „Fundación VASE“ – des Partnerkomitees des deutschen „ICJA“ – an diesem Tag nach Ambato gefahren, wo die Kinder leben. Dort haben wir zunächst einige Workshops mit den Kindern veranstaltet, in denen beispielsweise Weihnachtshϋte gebastelt oder Gesichter bemalt wurden. Hinterher haben wir noch ein kleines Theaterstϋck aufgefϋhrt, in dem es um die Suche nach der Weihnachtsstimmung ging. Ich war der botschaftenϋberbringende Briefkastenelf J. Zum Schluss haben die Kinder noch kleine Weihnachtsgeschenke bekommen und hatten mit diesem Tag hoffentlich alle ein schönes Weihnachtsfest.

Auch in meiner Familie fϋhle ich mich nach wie vor wohl. Mit meinen Gasteltern und ihrem Sohn David, seiner Frau Norma und ihrem Baby habe ich schon so einige Ausflϋge unternommen, Familienfeste gefeiert und auch so einfach viel Zeit verbracht. Jetzt bin ich gespannt, wie wir Weihnachten zusammen verbringen werden.

Nach so vielen Weihnachtsberichten wϋnsche ich nun endlich auch Ihnen und euch ein wunderschönes Weihnachtsfest – ¡Feliz navidad!

Theresia Clajus